
In der Politik setzt sie sich für Barsbüttel ein – im Berufsleben für kranke Kinder. Heike Brost, SPD-Gemeindevertreterin und stellvertretende Pflegedienstleitung am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Hamburg, schlägt Alarm: Die spezialisierte Ausbildung zur Kinderkrankenpflege steht in Deutschland vor dem Aus – mit dramatischen Folgen für die Versorgung der Kleinsten.
Seit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung im Jahr 2020 erhalten Auszubildende unabhängig vom späteren Fachgebiet eine gemeinsame Basis. Für die Kinderkrankenpflege bedeutet das: Statt 2.800 Stunden spezialisierter Theorie und Praxis sind nur noch 120 Stunden im Kinderbereich verpflichtend – also etwa drei Wochen. Zu wenig, findet Brost. „Das reicht nicht aus, um die hochspezialisierte Pflege schwerkranker Kinder zu erlernen.“
Die SPD-Politikerin sieht darin nicht nur ein Ausbildungsproblem, sondern eine Gefahr für die Qualität der Versorgung. Noch profitieren Kinder aus Stormarn und der Region vom hohen Standard im Wilhelmstift – einem der wenigen Häuser, das weiterhin spezialisiert ausbildet. Doch die diesjährige Evaluation der Pflegeberufereform (§ 62 Pflegeberufegesetz) könnte das Aus für den eigenständigen Abschluss in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege bedeuten.
„Der Rückhalt in der Bevölkerung fehlt“
„Viele wissen gar nicht, dass es das Wahlrecht für den Schwerpunkt Kinderkrankenpflege innerhalb der Generalistik überhaupt gibt“, sagt Brost. Genau dieses fehlende Bewusstsein könne der spezialisierten Ausbildung zum Verhängnis werden. Auch Fachgesellschaften wie die Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen Deutschlands (GKinD), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) sowie das Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit fordern daher ein Umdenken.
Brost ruft zur Unterstützung einer bundesweiten Online-Petition auf, die ursprünglich in Niedersachsen gestartet wurde, aber bundesweit unterzeichnet werden kann. „Ich habe sofort unterschrieben“, sagt sie. „Es geht nicht nur um Ausbildungsmodelle – es geht darum, ob unsere Kinder in Zukunft noch professionell und kindgerecht gepflegt werden.“
Infotag für Nachwuchskräfte am 29. April
Gleichzeitig macht sie Hoffnung: Das Wilhelmstift hat die Zahl seiner spezialisierten Ausbildungsplätze jüngst erhöht. Wer sich für diesen Beruf interessiert, sollte den Infotag am 29. April 2025 nicht verpassen. „Gerade für Schülerinnen und Schüler, die noch unentschlossen sind, ist das eine tolle Möglichkeit“, sagt Brost. Auch Eltern und Lehrkräfte seien eingeladen, sich zu informieren.
Weitere Infos & Links:
Infotag & Ausbildung im Wilhelmstift
Petition zum Erhalt der Kinderkrankenpflege